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Die grundsätzlichen Wahrheiten

Diese Grundwahrheiten ändern sich niemals, weil sie mit dem Wesen der Gottheit zusammenhängen; sie werden der Menschheit durch Offenbarungen erkennbar, und zwar in dem Maß, in dem der Mensch im Lauf der Evolution das erforderliche Wahrnehmungsvermögen, die Beharrlichkeit des Forschens und Suchens sowie das innere Licht der Seele entfaltet hat. Diese der Gottnatur eingeborenen Wahrheiten offenbaren die Seele Gottes. Es sind dies:

1. Das Gesetz des Erbarmens. Das ist die Wahrheit der rechten Beziehung zueinander, die Wahrheit liebenden Verstehens und werktätiger Liebe. Es ist die Grundlage der Brüderlichkeit und der Ausdruck innerer Einheit.

2. Gott ist eine Tatsache. Das ist die Wahrheit, dass das Sein der immanente (innewohnende) Gott und der transzendente (jenseitige) Gott ist. Das bedingt die Anerkenntnis des großen Ganzen und der zugehörigen Teile; es ist das Wissen um die Gottnatur, das durch ein richtiges Grundverhältnis und durch Wesensgleichheit des Ursprunges gewonnen wurde. Die Offenbarung des göttlichen Lebens, das alles Seiende durchdringt (der immanente Gott) und desselben Lebens, das jene noch viel größer kosmische Beziehung (den transzendenten Gott) begründet, ist die sichere und endgültige Garantie für jeden Fortschritt und für weitere Offenbarungen. «Nach dem Ich dieses ganze Universum mit einem Bruchteil von Mir durchdrungen habe, verbleibe Ich»; das ist die Herausforderung der Gottheit und die ewige Hoffnung der Menschheit. Das ist die Antwort des Lebens selbst auf die Forderungen und Wünsche der Menschheit, auf das Fragen und Forschen der Wissenschaft und auf das gesamte Weltproblem. Gott ist hier, gegenwärtig unter uns und in allen Ausdrucksformen; er umfasst und durchdringt alles und bleibt darüber hinaus. Er ist größer als der Anschein und die Erscheinungswelt. Er offenbart sich stufenweise fortschreitend und in zyklischer Folge entsprechend der menschlichen Fähigkeit, weiteres Wissen zu empfangen.

3. Die Tatsache, dass immer wieder Offenbarungen gegeben werden. In Zeiten menschlicher Krisen und Nöte, an der Wiege einer neuen Rasse oder um einer dafür bereiten Menschheit ein neues und umfassendes Zukunftsbild aufzuzeigen - immer wieder sandte das Herz Gottes, angetrieben durch das Gesetz des Erbarmens, einen Lehrer, einen Welterlöser, einen Lichtbringer, einen Avatar. Er verkündet die neue Botschaft, die Heilung bringt und den nächsten Schritt aufzeigt, den die Menschheit tun muss, die ein dunkles Weltproblem aufhellen und einem von der Menschheit bisher noch nicht erkannten Aspekt der Gottnatur Ausdruck verleihen wird. Auf der Tatsache dieser immer wiederkehrenden Offenbarungen und der stufenweisen Manifestationen der Gottnatur beruht die Theorie von den Avataren, göttlichen Sendboten, göttlichen Erscheinungen und inspirierten Propheten. All das ist historisch ganz klar bezeugt.

4. Die unausbleibliche Resonanz in der Menschheit. Mit diesen einfachen Worten meine ich die instinktive geistige Reaktion des Menschen und seines unsterblichen Geistes auf die obigen Grundwahrheiten. Dieser göttliche Geist in der Menschheit muss stets auf das göttliche Erscheinen reagieren, und er reagiert auch ganz gewiss. Das ist bestätigt und bewiesen. Da ist etwas in der Menschheit, das mit Gott verwandt oder ihm ähnlich ist und das von der Menschheit als ihr Besitz anerkannt wird, wenn es erscheint. Das ist die unerschütterliche Wirklichkeit im menschlichen Herzen, und Anerkenntnis ist die unausbleibliche Belohnung und Folge von Offenbarungen.

5. Fortschritt. Es kann nicht abgeleugnet werden, dass sowohl Einzelmenschen als auch die großen Massen auf die immer wiederkehrenden Offenbarungen, die historisch bewiesen sind, reagiert haben. Das ist die Grundlage jeder Religion. Die Art dieser Offenbarungen mag verschieden sein, aber jede neue Offenbarung, die durch die Notlage und Bitten der Menschheit ausgelöst wurde, hat stets die Menschheit weitergeführt zu einem immer klarer werdenden Ziel und zu größerer Herrlichkeit. Die Offenbarung kann auf verschiedenen Gebieten des menschlichen Bewusstseins erfolgen. Es mag sich um die Entdeckung und Eroberung von Neuland handeln, sei es irdisch oder mental. Jemand wies den Weg. Es kann die Erkenntnis neuer Naturgesetze und -tatsachen sein, die wissenschaftlich verstanden und nutzbar gemacht werden. Es mag sein, dass ein intelligenter Mensch aufgrund seines höheren Wissens eine neuartige Zivilisation ins Leben ruft; irgendein befreiter Geist wies den Weg. Es mag sich um den Widerhall handeln, der im Menschenherzen durch das göttliche Herz ausgelöst wurde; diese Reaktion führte zu mystischer Glückseligkeit und zur Erkenntnis geistigen Seins. Es kann die Reaktion eines Menschen auf eine neue Lehre oder Entwicklung sein, die zu einem neuen und stärkeren religiösen Hinstreben zum Lebenszentrum führt. Ein Sendbote wies den Weg. Aber stets folgten Fortschritt und Weiterentwicklung, die bestehende Begrenzungen verwarfen und die das Unerwünschte und Üble zurückwiesen. Stets ist damit die Erkenntnis des Möglichen, des Idealen und des Göttlichen verbunden.

6. Transzendenz. Das bedeutet die Fähigkeit, über die so genannten Naturgesetze hinauszuwachsen. Dieses Überwinden von Begrenztheiten findet fortwährend statt, und dieser Vorgang wird eine immer stärkere Beachtung finden. Es ist das nächste große Entwicklungsstadium des Menschen, um seine Gottnatur zu manifestieren. Es bedeutet die Herrschaft über die physischen Gesetze und den baldigen Triumph der Menschheit über Kräfte, die den Menschen so lange an die Erde gefesselt gehalten haben. Das Symbol dafür ist die jetzige Beherrschung der Luft. Der Mensch ist im Begriff, die vier Elemente zu beherrschen. Er kultiviert den Erdboden; er fährt über die Meere; er beherrscht die elektrischen Feuer des Planeten und fliegt erfolgreich durch die Luft. Da erhebt sich die Frage: Was kommt jetzt, meine Brüder? Wir stehen vor einer neuen Transzendenz, die uns vom kommenden Avatar (neben anderen Dingen) geoffenbart werden wird.

Mit den kleineren Führern, die der menschliche Geist zu Hilfe ruft, will ich mich nicht befassen. Ich möchte bis zu einem gewissen Grad die Lehre von den göttlichen Sendboten, den Avatars, entwickeln. Woher kommen sie? Von welcher Art ist ihr Wesen? Wer sind sie? In welcher Beziehung stehen sie zur Menschheit, zur Hierarchie und zu noch viel größeren Lebensgruppen? Das sind Fragen, die normalerweise gestellt werden und die einer klaren Antwort bedürfen.

Ein Avatar ist ein großes Wesen, das die eigene (menschliche und göttliche) Natur voll entfaltet hat und dann darüber hinausgewachsen ist. Er ist imstande, ein kosmisches Prinzip oder eine göttliche Qualität und Energie widerzuspiegeln, die in der Menschheit die gewünschte Wirkung hervorrufen. Diese Qualitäten und Energien lösen eine Reaktion aus, bringen den notwendigen Ansporn und bewirken, dass (esoterisch ausgedrückt) «ein Schleier zerrissen wird und ein Licht eindringt». Diese Energie wurde vielleicht in der menschlichen Familie (durch Invokation) hervorgerufen und hat sich in einem dafür empfänglichen Sendboten konzentriert; sie kann vielleicht innerhalb des Planeten selbst erzeugt worden sein und einen planetarischen Avatar hervorbringen; sie kann die Manifestation der Lebensimpulse und der Energie des Sonnensystems sein, ja sogar kosmischen Ursprung haben. Aber immer verdichtet sich diese Energie in einem manifestierten Wesen, wird durch ein starkes Verlangen hervorgerufen, weckt einen Widerhall und bewirkt infolgedessen Veränderungen im Leben, in der Kultur und in der Zivilisation der Menschheit.

Die Resonanz oder Reaktion der Menschheit auf göttliche Sendboten bewirkt zur gegebenen Zeit die Erkenntnis eines transzendenten Etwas, das erwünscht und erstrebenswert ist, das ein Zukunftsbild aufzeigt, zunächst nur als eine Möglichkeit, die später verwirklicht und zur Errungenschaft wird. Das ist der geschichtliche Werdegang und schliessliche Beweis für eine Tatsache. Wenn diese neue Tatsache zu anderen, von früheren Avatars geschaffenen Tatsachen hinzukommt, bereichert sie den geistigen Inhalt des menschlichen Bewusstseins, steigert das Geistesleben der Menschheit und spornt den Menschen dazu an, sich aus der Welt der Illusion herauszuwagen und einen Schritt vorwärts in die Welt der Realität zu tun. Jede Offenbarung bringt ihn der Ursachenwelt näher.

Die derzeit bestbekannten und als solche anerkannten Avatare sind Buddha und Christus, denn ihre Botschaften sind allen wohlbekannt. Das Leben und die Worte dieser Grossen haben das Denken und die Zivilisationen beider Hemisphären bestimmend beeinflusst. Beide sind göttlich-menschliche Avatare, die etwas verkörperten und vor Augen führten, was von der Menschheit leicht verstanden werden konnte; ihr Wesen ist von derselben Art wie das der Menschheit, «Fleisch von unserem Fleisch, Geist von unserem Geist».

Sie bedeuten daher für uns mehr als andere göttliche Sendboten. Sie sind Millionen von Menschen bekannt, die ihnen nachfolgen und sie lieben. Ich möchte euch bitten, darüber nachzudenken, welches Kraftfeld sie aus einem Atomkern geschaffen haben. Solch einen geistig-positiven Atomkern zu schaffen ist die ständige Aufgabe eines Avatars. Er konzentriert oder verankert eine dynamische Wahrheit, eine kraftvolle Gedankenform oder einen Wirbel magnetischer Energie in den drei Welten.

Im Lauf der Jahrhunderte beeinflussen dann diese Wahrheit und die Wirkung ihres Lebens und ihrer Worte ständig und nachhaltig das menschliche Denken. Die geschaffene Gedankenform wirkt immer stärker als Übermittler göttlicher Energie, die ja eine göttliche Idee zum Ausdruck bringt. All das bringt mit der Zeit eine Zivilisation hervor, deren Begleiterscheinungen Kultur, Religion, Politik, Staatsführung und Erziehungswesen sind. Auf diese Weise wird «Geschichte» gemacht. Geschichte ist nichts anderes als die Aufzeichnung zyklischer Reaktionen der Menschheit auf eine einströmende göttliche Energie, auf einen Avatar oder auf einen inspirierten Führer.

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letzte Änderung: 15. Juni 2011

 

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